Sprung in die Zukunft Stadt Apotheke, Graz

750 Jahre ist das Gebäude am Grazer Hauptplatz alt, in dem die Stadt Apotheke ein neues Zuhause gefunden hat.
Innen drinnen eröffnet sich ein Blick in die Zukunft: Die zweitälteste Apotheke der Stadt ist digitalisiert und automatisiert.
Mag. pharm. Dr. Wolfgang Brandners Apotheke hat eine lange Geschichte. Als „Hofapotheke“ wurde sie 1564 gegründet, später trug sie den Namen „Apotheke zum goldenen Hirschen“ und bis zur letzten Übersiedlung gastierte sie als „Schloßberg Apotheke“ ein wenig abseits vom Zentrum in der Hofgasse. Als Dr. Brandner die Apotheke im Vorjahr übernahm, hatte er das neue Geschäftslokal nach langer Suche bereits gefunden. Es war ein Zufall gewesen, dass er in dem historischen Gebäude mit attraktiver Lage am Grazer Hauptplatz das Verkaufslokal mit dem „etwas eigenwilligen Grundriss“ entdeckte. Der Umbau startete im Jänner 2021, eröffnet wurde am 2. August 2021.
Das digitale Regal wird immer neu bestückt
Wünscht ein Kunde zum Thema Schmerz beraten zu werden, so wird am Touchscreen ein Regal mit Schmerzmitteln geöffnet, geht es um Allergie, wird das Regal mit einem Handgriff umsortiert und dem Kunden werden alle Produkte gezeigt, die zur Linderung seines Leidens verfügbar sind. „Das ist ein Riesenunterschied zu anderen Apotheken“, sagt Wolfgang Brandner. Dass an einem Platz so viele unterschiedliche Informationen verfügbar sind, sei für die Kunden neu und überraschend. Auf zwei Monitoren können sich die Kunden zusätzlich selbst zu Kosmetik und Ergänzungspräparaten informieren. Rund zehn Regalmeter sind mit „normaler Regalware“ bestückt, um den Kunden zu zeigen, dass es die „reale Ware“ gibt, wie der Apothekenchef sagt: „Sonst wäre der Schritt zu radikal gewesen.“ Bevor er seine Stadt Apotheke Graz mit ihrem speziellen Layout einzurichten begann, beriet er sich mit Experten und besichtigte die Graben Apotheke in Wien, die einen ähnlich schmalen Grundriss hat.
Was ist das Besondere an der Arbeit in einer Apotheke?
Mag. pharm. Dr. Wolfgang Brandner: Das Besondere ist, dass man Menschen in gewissen Situationen eine Hilfestellung geben kann. Menschen kommen akut in eine medizinische Notlage, diesen Personen kann man in den meisten Fällen helfen.
Hat sich die Arbeit in der Apotheke in den vergangenen Jahren generell verändert?
Brandner: Wir haben mehr und mehr mit der elektronischen Verordnung zu tun. Der Patient muss nicht mehr persönlich zum Arzt, um ein Rezept in die Hand gedrückt zu bekommen. Die Breite des Angebots außerhalb der Apotheke hat sich ebenfalls verändert. Menschen, die sich von der Schulmedizin nicht mehr ausreichend bedient fühlen, wandern ab in alternativmedizinische Schienen außerhalb der Apotheke.
Müssen Apotheken-Teams heutzutage flexibler sein und auf welche Bereiche trifft das besonders zu?
Brandner: Man muss deutlich flexibler sein, vor allem im Zusammenhang mit dem Warensortiment. Im Warenverzeichnis sind alle in Apotheken gehandelten Waren gelistet. Im Nebensortiment, wenn es um Nahrungsergänzungen, Medizinprodukte und Lifestyleprodukte geht, bildet dieses Warenverzeichnis den Kundenwunsch nicht mehr optimal ab. Da muss man als Apotheker flexibel sein und schauen, wo es diese Produkte gibt.
Was ist Ihr Geheimnis für flüssige Arbeitsabläufe in Ihrer Apotheke?
Brandner: Für jeden Arbeitsablauf gibt es einen Verantwortlichen. Diese Person muss allen anderen Kolleginnen mitteilen, wie sie diesen Ablauf gerne hätte. Das gilt für alle – für Apotheker, PKA und Lehrlinge. Jeder Mitarbeiter beschreibt den Prozess, für den er zuständig ist, mündlich und schriftlich und gibt das weiter. Dadurch werden Fehler und Doppelgleisigkeiten vermieden und Arbeitsabläufe können ständig optimiert werden.
PHOENIX print 01/22 - WORK. Life. Balance.
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