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03. Mai 2023

Eine Apotheke, Zwei Generationen

Service | PHOENIX
Eine Apotheke, Zwei Generationen

Wels Schutzengel Apotheke

Historisches und Modernes, Innovation und Erfahrung gehen in der 1931 gegründeten Schutzengel Apotheke in Wels Hand in Hand. Seit 1986 führt Mag. pharm. Friedrich Strand, Ehemann der Enkelin des Apothekengründers, das Unternehmen. Jetzt steht die Übergabe an seinen Sohn Mag. pharm. Christoph Strand bevor. Wie ist das so, wenn Vater und Sohn gemeinsam in der Apotheke stehen?

Herr Mag. Christoph Strand, Sie sind Apotheker in vierter Generation und in der Apotheke groß geworden. Was hat Ihnen als Kind in der Apotheke besonders gefallen?

Mag. Christoph Strand (Junior): Als Kind hatte ich unmittelbaren Zugang zum Junior-Kindermagazin in der Apotheke (lacht). Was mir gefallen hat, war die Kompetenz, mit der die Kunden beraten wurden, aber auch, dass viele Menschen, nicht nur die älteren, im Apotheker eine Ansprechperson für alle möglichen Fragen im Leben hatten.

Warum haben Sie sich selbst für diesen Beruf entschieden?

Mag. Christoph Strand (Junior): Mein Vater hat diesen Beruf noch nach Jahrzehnten als Traumjob beschrieben. Ausschlaggebend für mich ist die Vielseitigkeit, die man in der Apothekenleitung hat. Meine Interessen liegen nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch im Ökonomischen und Organisatorischen. Auch Aspekte wie Teamführung, das Marketing oder Einkaufsgespräche mit der PHOENIX interessieren mich.

Wie kam es dazu, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Vater in der Schutzengel Apotheke tätig sind?

Mag. Christoph Strand (Junior): Es war von Anfang an klar, dass ich in die Apotheke meines Vaters einsteige. Warum eine neue Apotheke gründen, wenn schon eine da ist?

Herr Mag. Friedrich Strand, wie haben Sie reagiert, als Ihr Sohn sich ebenfalls für den Beruf des Apothekers entschied?

Mag. Friedrich Strand (Senior): Wir haben vier Kinder und es war nie ausgemacht, dass eines davon studieren oder die Apotheke übernehmen muss. Ich selbst habe die schwiegerväterliche Apotheke übernommen, da wollte keines der vier Kinder in den Apothekenberuf einsteigen. Mein Sohn hat zunächst Volkswirtschaft und Philosophie studiert, bevor er sich umentschieden hat. Ich war natürlich freudig überrascht, wie er mir mit 22 oder 23 Jahren mitteilte, dass er Apotheker werden möchte.

Wie war es für Sie, als Ihr Sohn in leitender Funktion in den Apothekenbetrieb einstieg?

Mag. Friedrich Strand (Senior): Ich bin jetzt 71 Jahre alt und würde die nächste Gelegenheit wahrnehmen, um auszusteigen. Das ist kein Verdrängen, sondern mein Wunsch. Bis Christoph das Quinquennium hat, bleibe ich noch präsent. Erfreulich für mich ist, wie mein Sohn auf der unternehmerischen Seite wesentlich genauer und produktiver agiert, als ich es je war. Er leitet die Verhandlungen mit dem Großhandel professionell und kümmert sich um die Marketinginteressen. Das sind andere Aspekte, die er einbringt. So gesehen, gibt es kaum eine Konfrontationsmöglichkeit.

Wie ist es, wenn Vater und Sohn zusammenarbeiten? Sind Sie sich immer einig? Wird viel diskutiert?

Mag. Christoph Strand (Junior): Ich weiß, dass es bei anderen Apotheken manchmal schwierig ist. Mein Vater lässt mir freie Hand, er hat aber natürlich mehr Erfahrung als ich, deshalb höre ich gerne zu, wenn er meint, man sollte etwas nicht überstürzen oder die Prioritäten anders setzen. Ich habe gerade das Jungunternehmerseminar besucht und viel Input mitgenommen.


Mag. Friedrich Strand (Senior): Wir sind bei der „Rat & Tat“ Apothekengruppe, da haben wir an einem ganz speziellen Coaching zur Betriebsübergabe teilgenommen und analysiert, wie wir auf die Mitarbeitenden wirken. Sprechen wir mit einer Stimme oder wissen sie jetzt nicht mehr, wer der Chef ist? So ein Coaching zum Thema Kommunikation und Zuständigkeit im Betrieb kann ich nur empfehlen. Das Ergebnis war für mich überraschend: Die Mitarbeiter sehen uns in vielen Dingen sehr ähnlich, als eine Instanz. Verschieden wurden wir in der Bestimmtheit bewertet – ich werde als bestimmter wahrgenommen als mein Sohn.


Mag. Christoph Strand (Junior): Ich bin dafür ein bissl beliebter!

Wie wird sich die Apotheke weiterentwickeln? Was ist für Sie die Apotheke der Zukunft?

Mag. Christoph Strand (Junior): Die Personalkosten sind explodiert, es kommt wenig Personal nach. Das ist nicht nur in den Apotheken so. Es gibt die Onlineapotheken, vielleicht fällt einmal der Gebietsschutz. Ich glaube, dass man unternehmerisch mehr Flexibilität und Innovationskraft brauchen wird, als es früher der Fall war.


Mag. Friedrich Strand (Senior): Ich bin da anderer Meinung. Wenn es einen krisensicheren Beruf gibt, dann ist es jener des Apothekers. Vor 40 Jahren haben wir genauso gejammert wie jetzt und dachten, dass alles schlechter wird. Tatsache ist, dass wir uns vom Pharmazeuten zum Unternehmer gewandelt haben. Wenn man früher vier Fünftel Pharmazeut und ein Fünftel Unternehmer war, hat es genügt. Jetzt würde ich fast sagen, es muss 50 zu 50 sein. Wenn wir uns an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, mache ich mir keine Sorgen um unseren Beruf. Wir haben die Krise der Pandemie bewältigt, da werden wir andere Krisen auch bewältigen.

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Das ganze Interview und wie die gemeinsame Arbeit in der Schutzengel Apotheke funktioniert, können Sie in unserem Kundenmagazin PHOENIX print lesen. Sie möchten das PHOENIX print kostenlos abonnieren? Schicken Sie eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..