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07. Februar 2024

Jede Apotheke sollte einen Roboter haben - Antonius Apotheke, 1160 Wien

Service | PHOENIX
Jede Apotheke sollte einen Roboter haben - Antonius Apotheke, 1160 Wien

 

Innerhalb von Sekunden ist die Packung da und das Team hat Zeit fürs Kundengespräch: Mag. pharm. Dragan Jovancevic weiß ganz genau, warum er ein Fan des neuen Lagerautomaten in seiner Antonius Apotheke in Wien ist. Welche digitalen Lösungen ihm sonst noch helfen, erfahren Sie im folgenden Apotheken-Porträt.

Mag. pharm. Dragan Jovancevic ist stolz auf seine modern ausgestattete Apotheke. Am 1. September 2016 hat Apotheker Jovancevicdie Antonius Apotheke in Wien Ottakring übernommen und im „verflixten“ siebten Jahr unterzog er die altehrwürdige Apotheke im traditionellen Arbeiterbezirk einer Verjüngungskur. Die Antonius Apotheke befindet sich im Erdgeschoß eines mehrstöckigen Gründerzeit-Wohnhauses mit Blick auf eine kommunikative Parkanlage. Apotheker Dragan Jovancevic, Grazer mit Wurzeln in Serbien, kam der Liebe wegen nach Wien, nachdem er 2003 in der Grazer St. Anna Apotheke bei Mag. pharm. Bernhard Molitschnig das Aspirantenjahr absolviert und dann gleich bis 2011 dort weitergearbeitet hatte. „Es war für mich ein Glücksfall, dass ich dort angefangen habe“, sagt Mag. pharm. Jovancevic. „Er ist ein tolles Vorbild für jeden Apotheker.“ Als er sich in eine Wienerin verliebte, bewarb er sich in der Alten Leopoldsapotheke von Mag. pharm. Martina Klose in der Wiener Innenstadt und erlebte dort fünf aufregende Jahre mit einem engagierten Team. Mit 40, gerade Vater geworden, ergab sich für den Apotheker eine Chance: Für die Leitung der Antonius Apotheke in Wien Ottakring wurde ein Nachfolger gesucht.

„Für einen angestellten Pharmazeuten ist es ein sehr großer Schritt, eine eigene Apotheke zu übernehmen“, erinnert sich Dragan Jovancevic zurück. Seine Familie habe ihm Mut gemacht und er sagte zu. Und plötzlich stand er vor der Herausforderung, die Apotheke nicht nur von der Tara aus zu verstehen, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht und als Teammanager. „Wir haben zwar eine pharmazeutische, aber keine betriebswirtschaftliche Ausbildung“, bedauert der Apotheker.

Jedes Teammitglied am richtigen Platz

Er lernte, seine Teammitglieder zu beobachten und sie für jene Tätigkeitsbereiche auszuwählen, für die sie besonderes Talent und Kompetenzen mitbringen. Und er begann, Ziele vorzugeben. „Unser Motto lautete: Raus aus der Komfortzone! Und so haben wir jedes Jahr mehr erreicht“, freut sich der Apotheker über den wachsenden Erfolg seiner Apotheke. Dann kam die Pandemie und ihm wurde die Kernkompetenz der Apotheke als Gesundheitseinrichtung neu bewusst. Das Zwei- bis Dreifache des Kundenaufkommens war zu bewältigen, die Offizin erwies sich als zu klein. „Da entschlossen wir uns, zu renovieren“, erzählt der Apotheker. Von Februar bis Mai 2023 war die Apotheke eine Baustelle – in der einen Hälfte wurden Kunden beraten, in der anderen feilten die Arbeiter am neuen Look des Verkaufsraums. „Es war anstrengend, aber wir nahmen es mit Humor“, erzählt Dragan Jovancevic. Der Rowa-Lagerroboter wurde in einem ehemaligen Arbeitszimmer untergebracht, um Platz in der Offizin zu schaffen. Von dieser Maßnahme ist Dragan Jovancevic begeistert: „Der Automat ist extrem effizient und nimmt uns viel manuelle Arbeit ab. Ich finde, jede Apotheke sollte einen Roboter haben.“

Virtuelle Sichtwahl mit vielen Funktionen

Zumal der Automat noch viel mehr kann, als Packungen platzsparend einzuschlichten und auf Kommando an die Tara zu liefern: Im Verkaufsraum der Antonius Apotheke wurden digitale Bildschirme montiert, auf denen Packungen zu sehen sind. Diese virtuelle Sichtwahl ersetzt etliche Regale und reagiert auf Touch-Impuls. Das Apothekenteam tippt auf ein bestimmtes Produkt, dieses wird vom Roboter im Handumdrehen bereitgestellt. Das virtuelle Regal kann nach Belieben thematisch bespielt werden, das Sortiment für bestimmte Indikationsbereiche darstellen, an die Reiseapotheke erinnern oder Aktionen bewerben. „Das ist ein tolles Marketingtool“, schwärmt der Apotheker. Das moderne Design komme gut an und werde von den Kunden gelobt. Aber auch die klassischen Produktregale in der Freiwahl bekamen ein Update: Dreimal drei Zentimeter große Minibildschirme zeigen dort die Preise an. „Anfangs war ich skeptisch, aber als ich die digitalen Preisschilder in der Hand hatte, war ich begeistert“, berichtet Dragan Jovancevic. Gibt er einen neuen Preis im Computer ein, flackert das Preisschild kurz und der Preis ändert sich. Es sei auch möglich, Preisänderungen im Voraus zu programmieren. Aber noch ist der Fortschritt nicht in allen Arbeitsabläufen angekommen. Nach wie vor braucht die Apotheke ein Faxgerät, was der Apotheker als „anachronistisch“ bezeichnet. Bewilligungen an die Gesundheitskassen müssen altmodisch „gefaxt“ werden, eine modernedigitale Kommunikation ist nicht in Sicht. Analoge Lösungen seien, so der Apotheker, als Backup gerechtfertigt, für Notfälle, wenn die moderne Technologie versagt. Eine rasche Behebung, z. B. bei einem Ausfall des Zugriffs auf die elektronische Gesundheitsakte ELGA, sei enorm wichtig, um wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden. „Da sollte man einen Notfallplan haben“, regt der Apotheker an. „Ich bin sehr zufrieden mit den digitalen Services“, sagt er. „Diese erlauben es uns, mehr Zeit für die Kunden zu haben. Es geht weg von der manuellen, hin zu qualitativ wertvoller Arbeit.“

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